Beim ἐγκύκλιον "handelt es sich um eine Umsatzsteuer auf den Erwerb von Eigentum, und zwar sowohl von Immobilien wie Gebäuden, Grundstücken und Land, als auch von beweglichen Gütern wie Sklaven und Schiffen bis hin zu immateriellen wie etwa priesterlichen Rechten und sogar Steuerpachten." (F. Reiter a. a. O., 216) Zunächst betrug die Steuer 5% (εἰκόστη, vgl. unter "Formeln") – der letzte Beleg für diese Rate datiert ins Jahr 137 (SB I 4010, 1) –, später belief sie sich auf 10% (δεκάτη, vgl. ebenfalls unter "Formeln"), vgl. z. B. P.Tor.Choach. 10, 15 (21.09. 126 v. Chr.).
Huß, W., Die Verwaltung des ptolemaiischen Reichs, München 2011, 212. Reiter, F., Die Nomarchen des Arsinoites. Ein Beitrag zum Steuerwesen im römischen Ägypten, Paderborn 2004, 216-226, bes. 216-220. P.Lips. II 142, Einl. S. 147. Armoni, C., Drei ptolemäische Papyri der Heidelberger Sammlung, ZPE 132, 2000, 225-239, bes. 225-226 mit Anm. 2. P.Graux 16, Einl. S. 44-45. P.Köln V 219, Einl. S. 142-145. P.Batav., App. C, S. 214-222. O.Cair. 51-58, Einl. S. 50. Wallace, S. L., Taxation in Egypt from Augustus to Diocletian, Princeton, N. J. 1938, 227-231.
eine Kopf- oder Grundsteuer (?)
Englisch
a poll tax or land tax (?)
Französisch
une capitation ou taxe foncière (?)
Italienisch
una tassa pro capite od imposta fondiaria (?)
Spanisch
una capitación o un impuesto territorial (?)
Sachgruppe
Steuerwesen, Steuer- und Zollquittungen, Steuerlisten, -verzeichnisse
Das durch ca. 30 Ostraka aus Theben, Ta Memnoneia, Pakerkeësis und Hermonthis überlieferte ἐγκύκλιον dürfte in einem anderen Sinne als der oben angeführten Bedeutung zu verstehen sein. Dafür sprechen u. a. a) die verhältnismäßig kleinen Beträge (zwischen ½ Obolen und 4 Drachmen 3 Obolen), b) die Tatsache, dass die Steuer für ein bestimmtes Jahr erhoben wird und c) die Tatsache, dass die Steuer zusammen mit anderen Steuern wie βαλανευτικόν oder λαογραφία gezahlt wird, vgl. dazu auch O.Petr.Mus. 244, 3 (= O.Wilck. 1378 = O.Petr. 2) {ὑπ(ὲρ)} ἐνκυκ(λίου) καὶ ἄλ(λων) (δραχμὰς) β. F. Reiter vermutet, es könne sich hierbei um eine Landsteuer handeln, vgl. a. a. O.; Genaueres und Gewisses lässt sich jedoch derzeit noch nicht über dieses ἐγκύκλιον sagen: "La nature exacte de cette taxe reste obscure" (Bogaert a. a. O., 141).
O.Heid. 337, Komm. zu Z. 2 und 4, S. 311. Reiter, F., Die Nomarchen des Arsinoites. Ein Beitrag zum Steuerwesen im römischen Ägypten, Paderborn 2004, 216-226, bes. 216-220. Bogaert, R., Les opérations des banques de l'égypte romaine, Ancient Society 30, 2000, 135-269, hier: 140-141.
Umsatzsteuer (Verkehrssteuer), erhoben als εἰκοστή od. δεκάτη. - WOstr. I 182. WGrdz. 172. G.-H., Hib. I 66, 1 Anm.; 70a Einl. S. 219; Oxy. I 99 Einl.; Teb. II 350 Einl. S. 183 (Übersicht über die Höhe); Oxy. II 243 Einl.; X 1284 Einl. Dikaiom. 144. Milne, Theban Ostr. S. 114; Arch. VI 131. Kenyon, Lond. III S. 4 Nr. 1201 Einl. Preisigke, Girowesen 565 (Index). (Preisigke, Fachwörter, S. 65)