μισθαποχή bezeichnet (wie μίσθωσις) sowohl die Pachtvereinbarung als auch die Pachturkunde; ihre Besonderheit im Vergleich zur μίσθωσις liegt darin, dass außer den Absprachen über das Pachtobjekt und den betreffenden Pachtmodalitäten auch vereinbart wird, dass der erste Pachtzins mit Vertragsschluss gezahlt werde; daher fungiert die μισθαποχή im Sinne der Pachturkunde endlich auch als Quittung über den gezahlten ersten Pachtzins; vgl. anhand CPR I 247:
– die Bestimmung des Pachtobjekts: μ[ε]μίσθωκά σ[ο]ι κατὰ τήνδε τὴν μισθαποχὴ[ν ἀ]πὸ τῶν ὑπαρχόντων μοι περὶ κώμην Καλατῆ (…) ἀρούρας πέντε (Z. 5-9) sowie
– die Bestätigung über die Zahlung des Pachtzinses: φόρου ὐποτακ̣[τ]ου (l. ἀποτάκτου) ἀργυρίου ταλάντων ἑκατόν, (γίνεται) (τάλαντα) ρ, ἅπερ αὐτόθι ἅμα τῇδε [τῇ] μισθαποχῇ ἀπέσχον παρὰ σοῦ (Z. 12-15).
Ein vergleichbares Vorgehen ist bei sogenannten prodomatischen Pachtverträgen zu beobachten, vgl. dazu E. P. Wegener in P.Select a. a. O. und M. Kaimio in P.Oxy.Hels. a. a. O.
Mit P.Oxy. XX 2284 und P.Harr. I 82 liegen zwei Urkunden vor, in denen der Gegenstand der getroffenen Überlassungsvereinbarung (u. a.) ein Haus ist; nach moderner Auffassung kann hierbei also von Mietverträgen gesprochen werden.
Im 7. Jh. n. Chr. finden sich einige Arbeitsverträge, welche als μισθαποχή bezeichnet werden und formal auch damit in Verbindung stehen, inhaltlich jedoch abweichen, vgl. vor allem BGU XIX 2828 und BGU XVII 2696 sowie weiterhin Stud.Pal. III 324 und siehe dazu die Erläuterungen G. Poethkes in BGU XVII 2696, Einl. S. 65-66.
P.Poethke 28, S. 393-394, mit aktuellen Literaturangaben in Anm. 8. Papathomas, A., Eine spätantike griechische Holztafel mit drei Mustertexten juristischen Inhalts, APF 45/1, 1999, 39-46, bes. Anm. 5 (mit weiteren Literaturangaben). P.Oxy.Hels. 42, Einl. S. 170. Hennig, D., Untersuchungen zur Bodenpacht, München 1967, 41. P.Select. 17, Komm. zu Z. 21ff., S. 48. Herrmann, J., Studien zur Bodenpacht, im Recht der graeco-ägyptischen Papyri, München 1958, 13-14, 234-235.