Im ptolemäischen Steuerpachtsystem fungierten ἀρχῶναι als die obersten Steuerpächter, d. h. diejenigen Personen, die die ersteigerten Steuerpachtrechte mit der Regierung vertraglich festhielten und demnach Verantwortliche und Ansprechpartner für die betreffende Steuer waren. Es oblag ihnen, Gesellschafter, μέτοχοι, hinzuzunehmen und das Pachtgeschäft gemeinsam zu bestreiten. Die Organisation und Durchführung der Steuerpacht wurde streng kontrolliert; folglich wurden Unregelmäßigkeiten, zu denen u. a. der Fall zählte, dass ein Gesellschafter nicht beim οἰκονόμος als solcher registriert war, mit Geldstrafen geahndet, vgl. G. M. Harper Jr. a. a. O., 269-271. Allgemein zum System der Steuererhebung im ptolemäischen Ägypten vgl. W. Huß und L. Capponi je a. a. O.; zum Versteigerungsverfahren von Steuerpachtrechten vgl. C. Armoni a. a. O.
Armoni, C., Studien zur Verwaltung des Ptolemäischen Ägypten: Das Amt des Basilikos Grammateus, Paderborn 2012, 106-147, bes. 131-139. Huß, W., Die Verwaltung des ptolemaiischen Reichs, München 2011, 248-254. Capponi, L., Augustan Egypt. The Creation of a Roman Province, New York, London 2005, 124-129, bes. 124-127. Harper Jr., G. M., The Relation of Ἀρχώνης, Μέτοχοι, and Ἔγγυοι to each other, to the Government and to the Tax Contract in Ptolemaic Egypt, Aegyptus 14, 1934, 269-285. Wilcken, U., Griechische Ostraka aus Aegypten und Nubien, Leipzig und Berlin 1899, Bd. I, 515-555, bes. 535-539.