In ptolemäischer Zeit figuriert ἐπιστατικόν selten mit einem spezifizierenden Zusatz – vgl. z. B. folgende Steuerquittungen aus dem 1. Jh. v. Chr.: O.Mich. III 984, 2; O.Mich. II 741, 2 oder O.Mich. II 738, 2 – während die Abgabe in römischer Zeit in der Regel durch ἱερέων näher bestimmt wird (vgl. unter "Formeln"). Es ist daher nicht mit Gewissheit zu sagen, welchen ἐπιστάται die Einkünfte aus der Abgabe in ptolemäischer Zeit zukamen – ob sie wie in späterer Zeit ebenfalls für die ἐπιστάται ἱερῶν erhoben wurden; diese Annahme wird jedoch durch P.Gen. III 135, 7 und P.Tebt. I 5, 64 gestützt, da beide Urkunden den Bereich der Heiligtümer und deren Verwaltung betreffen. Vgl. dazu auch A. Jördens in P.Louvre I 4 oder S. L. Wallace je a. a. O. und die paläographischen Anmerkungen H. C. Youties a. a. O. zur Lesung und Interpretation von ε( )/σ( ) auf einigen Ostraka der Michigan Sammlung. Anders als das ἐπιστατικόν betrifft die erst in römischer Zeit bezeugte ἐπιστατεία-Abgabe (vgl. nFWB s. v.ἐπιστατεία, ἡ (II.)) nie das Religiöse. Vielmehr deuten Formulierungen wie ἐπιστατεία φυλακιτῶν oder ἐπιτηρητής/ἐκλήμπτωρ τῆς ἐπιστατείας καὶ δεκάτης (siehe ebd. unter "Formeln") darauf hin, dass die Einkünfte aus ihr in der wirtschaftlichen und polizeilichen Verwaltung eingesetzt wurden.
Huß, W., Die Verwaltung des ptolemaiischen Reichs, München 2011, 240. P.Louvre I 4, Komm. zu Z. 2, S. 29. Youtie, H. C., Notes on O.Mich. I, TAPA 71, 1940, 623-659, hier: 642-645. Wallace, S. L., Taxation in Egypt from Augustus to Diocletian, Princeton, N. J. 1938, 252-254. P.Bour. 42, Komm. zu Z. 9-10, S. 205.