Zwar finden sich auch frühere Belege für τελειόω, jedoch figuriert das Verb dort nicht in einem verwaltungsbezogenen Kontext (vgl. βίον τελει̣ῶ̣σαι in SB XII 10868, 16; 2. Hälfte 3. Jh. v. Chr.; Ghoran oder Magdola / Arsinoites) oder lässt sich aufgrund fragmentarischer Überlieferung nicht einem solchen Zusammenhang zuordnen (vgl. P.Köln X 411 Fr. 1 I 3; nach (?) 04.07 - 02.08. 178 v. Chr.; Arsinoites).
Weitere späte Belege sind P.Ross.Georg. IV 9, 1 (22.01. 710 n. Chr.; Aphrodito / Antaiopolites) und P.Ross.Georg. IV 6, 6 (23.01. 710 n. Chr.; Aphrodito / Antaiopolites).
in byzantinischer Zeit vor allem in der Abschlussformel διʼ ἐμοῦ XXX [συμβολαιογράφου] ἐτελειώθη am Ende eines Dokuments, vgl. z. B. P.Harr. I 136, 7; P.Oxy. LXIII 4397, 245 oder SB I 4900, 3; dabei sei auf die ca. 70 Papyri hingewiesen, die transliteriertes etel(e)ioth überliefern, vgl. z. B. P.Col. VIII 237, 23; P.Flor. I 65, 26 oder P.Wisc. I 11, 33-34. Vgl. weiterhin die erweiterte bebaiosis-Formel in P.Mich. XIII 663, 23-29: εἰ δὲ καὶ ἧττων (l. ἧττον) φροντίζω τῆς βεβαιώσεως [τριπλασίως] τὸ τίμημα ἀποδωσωμεν (l. ἀποδώσω) μετὰ καὶ τοῦ διαφέροντος [καὶ ἀναλώματος] πρὸς τῷ βεβαίαν εἶναι καὶ εἰσχυρὰν (l. ἰσχυρὰν) πανταχοῦ [προφερο]μ̣ένην ἥ̣νπερ ἁπλῆν γραφεῖσαν ἑκον (l ἑκοῦσα) καὶ πεπεισμένη [ἐθέμην ὑμῖ]ν ἄνευ βίας καὶ ἀπάτης καὶ ἀνάγκης καὶ πλάνης πάσης καὶ [φόβου καὶ δόλου] τινὸς ἐν δημοσίῳ ἀρχείῳ καὶ κατὰ νόμους τετελειωμέ(νην) [μεθʼ ὑπογραφ]ῆς τοῦ ὑπὲρ ἐμοῦ ὑπογράφοντος καὶ (…), vgl. weiterhin z. B. P.Vat.Aphrod. 5, 5-9 oder P.Michael 40, 46-52.
Erläuterungen
In ptolemäischer und vor allem in römischer Zeit bezeichnet τελειόω das (offizielle) Ausfertigen einer Vertragsurkunde (vgl. z. B. συγγραφή, ὁμολογία) durch das Notariat, vgl. die Zusätze διὰ γραφείου (z. B. P.Amh. II 110, 20-21) oder διὰ τοῦ ἀγορανομείου (z. B. BGU XI 2119, 2), bisweilen auch durch eine gerichtliche Stelle, vgl. διὰ κριτηρίου in z. B. C.Pap.Gr. I 8, 11.
In byzantinischer Zeit figuriert das Verb am Ende von verbindlichen, rechtskräftigen Dokumenten – nicht nur Vereinbarungen, sondern z. B. auch Anweisungen oder Quittungen –, um denjenigen namentlich zu nennen, der das Dokument ausgefertigt hat (vgl. unter "Formeln").
Wolff, H. J., Das Recht der griechischen Papyri Ägyptens in der Zeit der Ptolemäer und des Prinzipats. Zweiter Band: Organisation und Kontrolle des privaten Rechtsverkehrs, München 1978, 40-43 (mit weiterer Literatur). Mitteis, L., Grundzüge, Berlin, Leipzig 1912, 65-67.
ca. 310 Texte sowie weitere ca. 70 Belege für lateinisch geschriebenes etel(e)ioth als Teil der Signatur in byzantinischer Zeit, vgl. oben "Formeln" (Stand: 01.06. 2017)
Preisigke, FWB:
die letzte Hand anlegen (an ein Schriftstück), eine Urkunde vollziehen. - G.-H. Oxy. II S. 182 (vom Notar). Preisigke, Girowesen 534 (vom Privatmanne). Schwarz, Hypothek 811 (vom Beamten). (Preisigke, Fachwörter, S. 170)