In ptolemäischer Zeit war der Komarch für die Verwaltung des Dorfes zuständig und wurde vom Dioiketen ernannt. Er stand zunächst in der Hierarchie über dem Komogrammateus. Ab dem 2. Jh. v. Chr. hatten die Komogrammateis den höheren Rang, die Komarchen waren nur noch für die königlichen Bauern zuständig. In römischer Zeit verschwand das Amt bis auf wenige Ausnahmen, wurde aber zwischen 245 und 247/8 n. Chr. wiedereingeführt, und löste dabei das Amt des Komogrammateus ab (vgl. P.Neph. 44, Komm. zu Z. 10, S. 138). Fortan bildeten die Komarchen meist ein Zweierkollegium. Das Amt war liturgisch.
Huß, W., Die Verwaltung des ptolemaiischen Reichs, München 2011, 116-117 (mit weiterführender Literatur). Derda, T., Arsinoites Nomos. Administration of the Fayum under Roman Rule (JJP Suppl. 6), Warschau 2006, 182-196. P.Gen. I_2 66, Komm. zu Z. 3, S. 188. Mitthof, F., Annona Militaris, Florenz 2001, 147-149. Lewis, N., The Compulsory Public Services of Roman Egypt, Florenz 1997, 34-35. Thomas, J.D., The Introduction of Dekaprotoi and Comarchs into Egypt in the Third Century A.D., ZPE 19, 1975, 111-119, bes. 113-119.
Das Amt des Komarchen ist für die Ptolemäerzeit und byzantinische Zeit gut belegt, allerdings gibt es das Amt in der Römerzeit nur sporadisch und im 2. Jahrhundert sowie Anfang des 3. Jhs. n. Chr. gar nicht (siehe unter "Erläuterungen" im Detail-Eintrag).
Preisigke, FWB:
Verwaltungsbeamter des Dorfes mit polizeilicher Wirksamkeit. Engers, De Aegyptiarum κωμῶν administratione 58. Jouguet, Vie municip. 62; 214; 391; Thead. 34, 3 Anm.
S. 182. Lesquier, Magd. 42, 5 Anm. S. 202. WGrdz. 84. H. Maspero, Finances 212.
(Preisigke, Fachwörter, S. 115)