Wie ἀβάκτης stammt vermutlich auch ἀβρέβις von einem lateinischen Ausdruck der Verwaltungssprache, in diesem Fall von brevis, das im späteren römischen Reich jede Art von Liste oder Register bezeichnete, die bzw. das zur Aufzeichnung finanzieller Verwaltungsvorgänge angefertigt wurde, vgl. A. Berger a. a. O. Dementsprechend bedeutet der Vermerk ἀβρέβις, dass eine Zahlung registriert wurde, wobei der Ausdruck vermutlich als eine Art Unterschrift des protokollierenden Beamten oder Sekretärs verstanden werden kann. So ergibt sich für ἀ. die Bedeutung des Finanzbeamten oder –sekretärs.
Sijpesteijn, P. J. / Worp, K. A., Fourth Century Acounts from the Hermopolite Nome, ZPE 22, 1976, S. 97-106, hier: 99, Anm. 11. Berger, A. Encyclopedic Dictionary of Roman Law, Philadelphia 1953, s. v. brevis.
(a breviis, vgl. βρέουιον): röm. Verwaltungsbeamter (näheres unbekannt). – Flor. I 71, 29 u. ö. [IV n.], Giss. I 117 S. 118 [IV n.]. W.Arch. III 5361. (Preisigke, Fachwörter, S. 1)
Bemerkungen:
Zur Frage nach der Form (ἀβρέβις – a breviis anstatt a brevibus) siehe Sijpesteijn und Worp a. a. O.; zu den grammatischen Formen vgl. Diethart, J. / Ehrenstrasser, I., Bemerkungen zu Papyri VI, Nr. 119, Tyche 8, 1993, S. 230.